Freitag, 15. August 2008

Eee PC 900 versus "the" rest








Längst ist der Asus Eee PC nicht mehr allein auf weiter Flur. Fast jedes Notebook-Unternehmen schickt sich an, ein Mini-Notebook auf den neu entstandenen Markt zu bringen. Intel hat den Versionen auf Basis seiner Atom-Plattform einen eigenen Namen gegeben: Netbooks.

Die wenigen Modelle, die es bereits in unser Testcenter geschafft haben, sind nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was Sie in den nächsten Monaten erwartet. Für alle, die aber nicht länger warten, sondern ihre Kaufentscheidung jetzt treffen wollen, haben wir die wichtigsten aktuellen Mini-Notebooks in einem Vergleich zusammengestellt. Zum Testen traten die Asus Eee PC 701 4G und 900, der Acer Aspire one A110L, der Medion akoya mini E1210 und das One Mini Notebook A110 an, das mitunter von BrunenIT vertrieben wird.

Beim Vergleich zwischen günstigen herkömmlichen Notebooks und den Mini-Notebooks würden die Minis generell den Kürzeren ziehen. Dennoch liefern sie für ihren Zweck fast immer genügend Power.


Mini-Notebooks: Gut für anspruchsvolle Anwendungen im privaten Bereich. Auf den ersten Blick schneiden die Mini-Notebooks in all unseren Leistungstests schlecht ab. Kein Wunder, denn diese sind eigentlich für die leistungsfähigeren Notebooks in der Klasse bis 13,3 Zoll gedacht. In der Praxis sieht das aber schon wesentlich besser aus, denn die Minis müssen gegenüber ihren großen Verwandten ein wesentlich kleineres und leistungsmäßig anspruchsloseres Anwendungsgebiet abdecken.

Dies umfasst zum Beispiel das Surfen im Internet und Internet-basierende Kommunikationsformen wie Bloggen, Chat, VoIP und E-Mail. Ausserdem dienen die kleinen Notebooks als Mini-Office, Multimediaplayer, zum Betrachten von Fotos und mit anspruchslosen Spielen auch als Zeitvertreib. Hinweis: Alle Benchmarks liefen unter Windows XP.

Gut, besser, am besten
Diese Aufgaben erfüllen zwar alle Probanden gut, es gibt aber wie immer ein paar, die es ein Stückchen besser als der Rest können. Dazu zählen der Medion akoya E1210 und der Asus Eee PC 900. Je nach Benchmark liegt mal der eine, mal der andere vorne. Als besonders gut für Office-Anwendungen hat sich der Medion akoya E1210 herausgestellt, dem hier die neue Atom-Plattform mit dem 1,6-GHz-schnellen Atom N270 zugute kommt. Sobald aber multimediale Eigenschaften gefragt sind, schlägt das Pendel in Richtung des Asus Eee PC 900 aus. Sein Intel-Celeron-Prozessor ist im Prinzip stärker als die Atom-CPU, arbeitet aber wie schon im Ur-Eee-PC 701 4G mit auf 900 MHz gedrosselter Taktrate.

Der Asus 701 4G liegt allein wegen seines nur 512 MByte kleinen Arbeitsspeichers in den Leistungstests weit hinten. Das One Mini Notebook A110 bremst der VIA-C7-M-ULV-Prozessor stark aus, sodass es gerade noch so auf die Hälfte dessen kommt, was der akoya mini E1210 aufbringt. Dafür kostet es auch nur die Hälfte.

Der Acer Aspire one A110L besitzt die gleiche Atom-Plattform wie der Medion Akoya mini E1210 und ebenfalls 1 GByte Arbeitsspeicher, wodurch er in etwa gleich schnell sein sollte. Da wir aber ein Vorserienmodell hatten, müssen wir Ihnen in diesem Fall die Benchmarks bis zum Test des fertigen Produkts schuldig bleiben.

Bei günstigen Angeboten laufen Sie immer Gefahr, statt moderner Komponenten ein hübsch verpacktes Sammelsurium aus der Restekiste zu bekommen, mit dem Sie in der Praxis schnell an Grenzen stoßen. Die Regel: je günstiger, desto eingeschränkter.


Asus Eee PC 12G: Gleicher Preis wie der Medion, aber kleiner Ausstattung. Die mit Abstand modernste und größte Ausstattung bekommen Sie beim Medion Akoya mini E1210. Als einziges Mini-Notebook bietet es 300-MBit-WLAN (alle anderen 54 MBit) und eine Festplatte (80 GByte). Damit besitzt es mehr als das Sechsfache an Festspeicher wie das nächst bessere Konkurrenzmodell - Eee PC 900 12G.
Der 1 GByte große Hauptspeicher reicht für das installierte Windows XP Home und für kleine Anwendungen aus. Dazu gibt’s einen 100-MBit-Netzwerk-Anschluss, eine 1,3-Megapixel-Webcam, drei USB-Ports, einen 3-in-1-Cardreader und einen VGA-Ausgang zum Anschluss an Ihren Monitor oder Beamer. Für die verlangten 400 Euro eine wirklich runde und gute Konfiguration.

Der zum gleichen Preis angebotene Eee PC 900 12G kann da nicht mithalten. Hauptgründe sind die nur 12 GByte große SSD und das Funk-LAN mit der älteren 54-MBit-Übertragungstechnik. Ansonsten nehmen sich die beiden Geräte kaum etwas.

Günstiger, aber immer noch praxistauglich
Wem die Ausstattung des Eee PC 12G, eine 8-GByte-SSD und ein einfach zu bedienendes Linux reicht, kann durch den Kauf des Acer Aspire one A110L 70 Euro sparen. Der schicke Knirps besitzt zwar die kleinere Webcam, aber dafür auch den besseren Cardreader. Toll: Der zweite Karten-Slot ermöglicht es Ihnen, den 12-GByte-Festspeicher kinderleicht per SDHC-Karte zu verdreifachen.

Weit abgeschlagen, dafür wesentlich günstiger als alle anderen Mini-Notebooks in diesem Vergleich, sind dagegen der Ur-Eee-PC 701 4G und der BrunenIT One Mini Notebook A110. Beide sind mit 512 MByte Arbeitsspeicher und einer 4- beziehungsweise 2-GByte-SSD nur noch für sparsame Anwender geeignet, die mit wenig Speicher umzugehen wissen. Beim One Mini-Notebook fehlt sogar die Webcam und es bietet nur zwei statt der sonst üblichen drei USB-Ports.

Beim Preis, der Ausstattung und der Leistung unterscheiden sich die Minis deutlich voneinander. In der Laufzeit und dem Gewicht liegen sie jedoch alle nahe beieinander – bis auf einen Ausreißer.


BrunenIT One Mini-Notebook A110: Ziemlich dick, aber dafür hält der Akku 6 Stunden. Weder bei der Ausstattung noch bei der Leistung kann das BrunenIT One Mini-Notebook A110 punkten. Bei der Mobilitätswertung lässt es jedoch alle anderen Kandidaten alt aussehen. Sein 4.400-mAh-Akku leistet soviel wie der in den Eee PCs, trotzdem läuft das A110 fast doppelt so lange: 6:02 Stunden. Nachteil: Obwohl es über ein 7-Zoll-Display verfügt, ist es nur wenig schmaler als das Akoya mini E1210 mit 10-Zoll-Display und dazu mit vier Centimetern Höhe so dick wie viele 15,4-Zoll-Notebooks - ein echter Brocken.

Bis auf den Acer Aspire one A110L laufen alle Vergleichsmodelle zwischen 3:14 und 3:30 Stunden und wiegen um die 1 Kilogramm, was in der Regel für das Anwendungsszenario der Mini-Notebooks genügt. Die Zeit reicht, um E-Mails abzurufen, im Web zu surfen, Bilder anzuzeigen und kurze Texte zu schreiben.

Gleiche Laufzeit bei kleinerem Akku
Heimliche Gewinner im Mobilitätsvergleich sind aber die beiden stromsparenden Atom-Notebooks. Das Aspire one A110L und das akoya mini E1210 erreichen ihre Laufzeitleistung mit nur einem halb so starken Akku (2.200 mAh) wie die Geräte von Asus und BrunenIT (4.400 mAh). Sobald stärke Akkus verfügbar sind, könnten die beiden Atom-Notebooks sogar die 6-Stunden-Grenze knacken.

Wertigkeit, Tastaturgröße und Displayqualität spielen für Anwender eine sehr große Rolle. Das ist den Herstellern zwar bewusst, trotzdem setzen sie hier gern heimlich den Rotstift an, um ein paar Euro zu sparen.


Medion akoya mini E1210: Keine nennenswerten Verareitungsmängel. Sonst eher Durchschnitt, führt Medion mit dem hochwertig wirkenden und sehr leisen akoya mini E1210 die Ergonomie-Wertung an. Kein Wunder, denn bis auf einen kleinen Spalt am Display-Scharnier konnten wir keine nennenswerten Mängel feststellen. Es ist das einzige Mini-Notebook mit einer genügend großen und kaum nachgebenden Tastatur, auf dem Sie zur Not auch längere Texte schreiben können. Dazu passt das präzise arbeitende Touchpad.

Das etwas schlechtere Abschneiden des edlen Acer Aspire one A110L liegt an der kleineren, aber immer noch praxistauglichen Tastatur und den seitlich vom Touchpad angeordneten Maustasten – gewöhnungsbedürftig. Das Plastikgehäuse der beiden Eee PCs wirkt dagegen schon eher billig und die kleine Tastatur taugt nur für sehr kurze Texteingaben: Gut zum Chatten, aber nichts für den langen E-Mail-Verkehr oder zum Erstellen von Dokumenten.

Schlusslicht ist das nur halbwegs gut verarbeitete BrunenIT One Mini-Notebook A110. Das Gehäuse ist zwar stabil, das Material wirkt aber billig. Die Tasten sind viel zu klein und dicht angeordnet, so dass Sie meist zwei auf einmal drücken. Zudem sind die schwammigen Maustasten kaum bedienbar und der kleine Lüfter kann ziemlich laut werden.

Riesige Qualitätsunterschiede beim Display
Die reinen Messwerte bescheinigen dem BrunenIT One Mini-Notebook A110 das beste Display. Seine 197 cd/m² und das Kontrastverhältnis von 795:1 liegen auf dem Niveau von guten 15,4-Zoll-Displays in Business-Notebooks. Damit taugt es bedingt auch für den Einsatz unter Sonnenlicht. Der Haken: Mit 7 Zoll ist es ziemlich klein und bei der Auflösung von 800 x 480 Pixel passt nicht einmal eine Standard-Website auf den Bildschirm.



BrunenIT One Mini-Notebook A110: Kleines aber dafür hellstes Mini-Notebook-Display. Das scharfe 8,9-Zoll-Display des Aspire one A110L (Vorseriengerät) und das 10-zöllige des akoya mini E1210 leuchten dagegen nur etwas schwächer, bieten dafür aber eine höhere und praxistauglichere Auflösung (1.024 x 600 Pixel). Weiterer Pluspunkt: Beide Displays arbeiten mit LED-Hintergrundbeleuchtung, die dem Akku deutlich weniger Energie entzieht als herkömmliche Lichtquellen (CCFL) und zudem dünnere Displays erlaubt.

Hinweis: Die Seriengeräte des Acer Aspire one A110L besitzen ein spiegelndes und kein mattes Display wie die anderen Mini-Notebooks. Mitunter können sich dadurch auch die Messwerte ändern. Wir reichen die die Daten nach, sobald uns ein finales Testgerät zur Verfügung steht.

Dagegen sehen die Bildschirme der beiden Eee PCs nicht nur sprichwörtlich blass aus. Die 117 cd/m² beim 701 4G und nur 95 cd/m² beim 900er Modell sind schon bei Zimmerlicht recht dunkel und absolut ungeeignet für draußen - enttäuschend.

Die ersten Mini-Notebooks zeigen, wo die Reise hingeht. Sie bergen aber noch viel Entwicklungspotenzial: Bei der Verarbeitung, dem Display, der Ausstattung und der Laufzeit gibt’s noch viel zu tun.


Asus Eee PC 701 4G: Vater der Mini-Notebooks aber heute überholt. Asus gebührt zweifelsohne die Ehre dafür, dass sie mit dem Eee PC den Stein ins Rollen gebracht haben. Während der folgenden 9 Monate hat sich ein ungeheures Käuferinteresse um die günstigen Mini-Notebooks entwickelt und viele Firmen kommen mit eigenen Modellen auf den Markt oder kündigen sie zumindest an.

Was da alles das Licht der Verkaufsregale erblickt und noch kommen soll, ist manchmal mehr Spielzeug als praxistauglicher mobiler Mini-Rechner. Nur wenige Mini-Notebooks können wir bislang als ernstzunehmende Zweit-Notebooks einstufen. Vollwertige Notebooks (egal welcher Größe) werden sie jedoch so schnell nicht ersetzten. Dazu fehlt es ihnen unter anderem an einem optischen Laufwerk, Speicher oder Schnittstellen.

Was wir uns für die Mini-Notebook-Zukunft wünschen, sind leistungsfähigere Akkus, größere SSDs, ergonomischere Tastaturen, bessere Displays, mehr Schnittstellen und Modelle mit eingebauten WWAN-Modulen (UMTS, GPRS).

Auf dem richtigen Weg
Aus unserem Vergleich gehen nur zwei Firmen hervor, die mit ihren Mini-Notebooks auf dem richtigen Weg sind. Medions akoya mini E1210 entspricht am weitesten den Vorstellungen eines praktikablen Mini-Notebooks. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, das Display hell, die Tastatur groß genug und die Ausstattung für die meisten Anwender ausreichend.

Wem für das akoya mini E1210 keine 400 übrig hat, macht mit dem cleveren Acer Aspire one auch nichts falsch. Es ist mit seinem etwas kleinerem, aber ähnlich gutem Display sogar kompakter und steht in der Leistung dem Medion-Mini in nichts nach. Nur bei der Ausstattung kann es nicht mithalten, aber dafür zahlen Sie auch nur 330 Euro.



BrunenIT one Mini-Notebook A110: Mehr Spielzeug als praxistaugliches Mini-Notebook. Zwischen Spielzeug und alltagstauglichem Mini-Notebook
Die Eee PCs und im Besonderen das neue 900er Modell, können wir kaum empfehlen. Sie setzen noch auf ältere Technik, besitzen viel zu dunkle Displays und eine für längere Tipparbeiten untaugliche Tastatur. Pluspunkte sammeln sie fast nur bei der Laufzeit, wobei sich ihr Vorsprung im Minutenbereich bewegt.

Am unteren Ende der Preis- und Praxistauglichkeitsskala bewegt sich das 200-Euro-günstige BrunenIT One Mini-Notebook A110. Es besitzt zwar ein tolles Display und Sie können mit ihm fast doppelt solange im Akkubetrieb arbeiten wie mit den anderen Notebooks in diesem Vergleich, doch dafür liegt es bei der Leistung, Ausstattung und Verarbeitung sehr weit hinten. Der sehr niedrige Preis frisst hier quasi die Praxistauglichkeit auf.

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